
Leoni
5 Kinder- und Jugendbücher zum IDAHOBITA+
Der IDAHOBITA+, der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit, ist ein wichtiger Anlass, um über Sichtbarkeit, Sicherheit und Zugehörigkeit in unserer Gesellschaft zu sprechen. Und zwar auch und gerade für Kinder und Jugendliche. Denn Diskriminierung beginnt nicht erst im Erwachsenenalter.
Was junge Menschen über Geschlechterrollen, Körper, Liebe und Vielfalt lernen (oder eben nicht), prägt ihr Selbstbild, ihr Miteinander und ihr Verständnis von Gerechtigkeit. Kinder- und Jugendbücher können dabei eine entscheidende Rolle spielen. Sie zeigen Weltbilder, vermitteln Normen und haben das Potenzial, Räume zu öffnen, in denen sich Kinder und Teens in ihrer Einzigartigkeit gesehen fühlen.
Bücher, die Vielfalt selbstverständlich mitdenken, stärken nicht nur queere Personen, sondern alle. Denn sie vermitteln, dass Unterschiede uns nicht trennen, sondern verbinden.
In diesem Beitrag stellen wir euch deshalb ausgewählte Kinder- und Jugendbücher zum IDAHOBITA+ vor, die queere Perspektiven aufgreifen, mit Rollenklischees brechen oder Selbstbestimmung in den Mittelpunkt rücken - und damit einen wichtigen Beitrag für mehr Sichtbarkeit, Empathie und Akzeptanz leisten.
Inhalt
- Was ist IDAHOBITA+?
- 5 Kinder- und Jugendbücher zum IDAHOBITA+
- Fazit
Was ist IDAHOBITA+?
IDAHOBITA+ ist der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit. Jedes Jahr am 17. Mai wird weltweit an diesem Tag auf die Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt aufmerksam gemacht, die queere Menschen noch immer tagtäglich erfahren - in unserer Gesellschaft, in den unterschiedlichsten Institutionen, am Arbeitsplatz, in Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt im eigenen familiären Umfeld.
Das Datum wurde bewusst gewählt: Am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität offiziell aus dem Diagnoseschlüssel psychischer Krankheiten. Ein wichtiger Meilenstein - und gleichzeitig der Anfang einer langen, noch immer andauernden Arbeit gegen strukturelle Diskriminierung.
IDAHOBITA+ ist also mehr als nur ein Gedenk- oder Aktionstag. Er ist Teil einer Bewegung, die sichtbar macht, wo queere Lebensrealitäten bis heute unsichtbar sind, systematisch ignoiert oder angegriffen werden. Denn in großen Teilen der Welt ist Homosexualität noch immer strafbar. In vielen Ländern, auch in europäischen, geraten trans und nichtbinäre Menschen durch Gesetzesverschärfungen unter massiven Druck. Auch in Deutschland sind Gewalt, Mobbing und Diskriminierung gegen LGBTQI-Personen nach wie vor Realität, und zwar oft auch in Räumen, die eigentlich sicher sein sollten: Schulen, Kitas, Familien, Jugendeinrichtungen, Gesundheitssysteme.

5 Kinderbücher zum IDAHOBITA+
IDAHOBITA+ fordert: Wir dürfen nicht wegsehen. Wir müssen zuhören, sichtbar machen, handeln. Gerade im Kontext von Aufklärung, Bildung und Elternschaft ist dieser Tag ein wichtiger Anstoß zur Selbstreflexion: Welche Körper und Identitäten zeigen wir Kindern? Welche Fragen lassen wir zu? Welche Vorbilder sind und unterstützen wir? Und wie sorgen wir dafür, dass queere Kinder, Jugendliche und Familien nicht nur „mitgemeint“, sondern aktiv geschützt, bestärkt und sichtbar sind?
1. Florian
Trans Kinder stärken und schützen: Ein Mutmacherbuch für Kinder, Eltern und Erziehende
Florian ist trans. Seit er denken kann, weiß er, dass er im Herzen und im Kopf ein Junge ist. Als er endlich den Mut findet, darüber seinen Eltern und Großeltern zu erzählen, reagieren sie voller Verständnis und Unterstützung. Auf einmal ändert sich alles und Florians Selbstbewusstsein blüht auf: Er trägt jetzt die selbe Badehose wie sein Bruder und kann endlich als der gesehen werden, der er ist. Ob die Kinder und Lehrer*innen in der Schule sich auch mit Verständnis verhalten und ihn willkommen heißen?
„Wir lieben dich, egal, ob du ein Mädchen, ein Junge, nichts davon oder beides davon bist“, ist die liebevolle Antwort von Florians Eltern auf sein Outing. Das nimmt die Ängste und beflügelt. Dank der familiären Unterstützung wird Florian auch in seiner Schule und im Alltag mit seinem neuen Namen angesprochen und schnell als der angenommen, der er ist.
Das Autor*innenpaar JR und Vanessa Ford geben mit „Florian“ die Erfahrungen ihres trans Kindes wieder und bestärken damit Familien, Freund*innen und Pädagog*innen, trans Menschen bei ihrem Weg zur eigenen Identität zu unterstützen.
Dieses Kinderbuch ist ein Beispiel, wie hell trans Kinder leuchten können, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Wir müssen sie nur unterstützen!
2. Einzigartig
Wir sind niemals alleine, solange wir wir selbst sind!
Die Suche nach einem Platz im Leben fängt für Kinder schon früh an. Was ist, wenn die anderen Kinder sie nicht mögen? Um sie dabei zu unterstützen, können wir ihnen eine Botschaft gar nicht oft genug mit auf den Weg geben: Du bist perfekt so, wie du bist!In
„Einzigartig“ von Cale Atkinson träumt das kleine Puzzleteilchen Oliver vom ganz großen Abenteuer: Passt er in die riesigen Tentakeln eines Piratentintenfisches? Oder gehört er zum fantastischen Einhorn im funkelnden Weltall? Doch wo er auch hinkommt, fühlt er sich fehl am Platz. Zu klein, zu bunt, zu rund! Oliver verbiegt und verstellt sich, bis die anderen Teile ihn endlich aufnehmen.
Doch was ist schön daran, dazuzugehören, wenn er nicht so sein darf, wie er ist?
Lustig erzählt und mit leuchtend bunten Illustrationen stärkt Olivers Geschichte das Selbstvertrauen und ermutigt alle Kinder, ihre eigene Einzigartigkeit zu lieben!
3. Queer Joy
Feiert queere Lebensfreude
In diesem großartig illustrierten Buch feiert die bekannte Illustratorin Jess Vossesteig die ganze Bandbreite queerer Lebensfreude: Mit klaren, simplen und doch tiefgründigen Botschaften stärkt, bestätigt und zelebriert dieses tolle Buch queere Menschen in ihrem Dasein.
Jede Aussage ist eine Erinnerung daran, dass niemand auf dem eigenen Weg alleine ist, dass jede Stimme zählt und jede queere Existenz ein Akt des Widerstands ist.
Großartig als Geschenk für sich selbst und andere liebe Menschen und ein absolutes Schmuckstück in jedem Bücherregal.
4. Falls wir uns morgen wieder sehen
„Diese Zeitschleifen-Romanze hätte von mir aus ewig gehen können.” - Adam Silvera
Aus irgendeinem Grund ist Clark aufgewacht und hat den gleichen eintönigen Montag 309-mal hintereinander durchlebt. Bis sich herausstellt, dass Tag 310 irgendwie anders ist: Plötzlich wird sein üblicher, quälender Mathematikunterricht durch einen Jungen unterbrochen – einen Jungen, den er an all seinen vorherigen Montagen noch nie gesehen hat.Als der schüchterne, zurückhaltende Clark beschließt, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen und sich dem überschwänglichen und überschäumenden Beau auf einer Reihe von Kurztrips durch Chicago anzuschließen, kann er sich nicht vorstellen, dass sich wirklich etwas ändern wird, denn seit so langer Zeit hat sich nichts geändert. Und er erwartet definitiv nicht, dass er sich an nur einem Tag so stark oder so schnell in jemanden verlieben wird.
Es gibt nur ein Problem: Wie baut man mit jemandem eine Zukunft auf, wenn man nicht einmal den nächsten Tag erreichen kann?
5. Mehr als binär
Ein Buch, das uns einlädt, über die Kategorien Mann und Frau hinaus zu denken.
Kraftvoll und offen spricht Alok Vaid-Menon über das binäre Geschlechtersystem, den Weg zur eigenen Identität und die Vorurteile und Vorwürfe, mit denen sich gendernonkonforme Menschen jeden Tag konfrontiert sehen.
„ALOKs Arbeit und dieses Buch sind eine riesige Bereicherung für alle Menschen und inspirierten mich wie kaum etwas zuvor.“
Avi Jakobs – Beauty Expertin
„Nur mit der Überwindung des binären Geschlechts können wir das Patriarchat besiegen. ALOK zeigt uns in einer behutsamen, radikalen und poetischen Weise, wie es geht.“
Emilia Roig – Speakerin, Autorin, Beraterin
„Sich selbst zu finden, bedeutet meist, sich vielen Fragen zu stellen. Dieses Buch kann dabei ein Leitfaden sein – mit Empathie und einem warmen Herzen.“
Strify – Sänger, DJ & Influencer
Fazit
Queere Sichtbarkeit beginnt nicht erst in der Politik oder im Erwachsenenleben, sondern in der Sprache, den Geschichten und den Bildern, die Kinder und Jugendliche täglich sehen und hören. Bücher, die Vielfalt und Selbstbestimmung selbstverständlich mitdenken, sind dabei ein zentraler Bestandteil von zeitgemäßer Bildung und empathischer Begleitung.
Zum IDAHOBITA+ erinnern wir uns daran, wie wichtig es ist, Räume zu schaffen, in denen alle Menschen sich wiederfinden können, unabhängig von Geschlecht, Körper, Familie oder Identität. Denn was Kinder und Jugendliche heute über sich und andere lernen, entscheidet mit darüber, wie inklusiv unsere Gesellschaft morgen wirklich ist.